UKW wird abgeschaltet… Aber wann?
Liebe Funker Freunde,
schlechte Nachrichten für UKW Fans denn, UKW wird abgeschaltet. In der Schweiz sind die Tage des guten alten UKW-Radios gezählt. Weil nur noch 13 Prozent der Schweizer ausschließlich auf analoge Weise Radio hören, zugleich aber über zwei Drittel der Radioprogramme digital konsumiert werden, wird im Nachbarland die UKW-Abschaltung noch früher erfolgen als ursprünglich geplant.
Im öffentlichen-rechtlichen Rundfunk endet der UKW Empfang im August 2022, die privaten Sender schalten im Januar 2023 ab. Nur Norwegen verabschiedet sich komplett vom UKW Betrieb.
Für Deutschland gibt es allerdings weiterhin kein Abschaltdatum für das UKW-Radio, auch wenn der Trend zum Digitalradio ungebrochen ist. „Fast zwei Drittel der Menschen haben nun Zugang zu mindestens einer digitalen Empfangsmöglichkeit oder nutzen Webradio“. Bayern ist momentan das einzigste Bundesland das nun ernst macht und schaltete in Teilen Bayerns den UKW Betrieb ab und setzt dabei auf das neue Digitalradio DAB+
Das Institut Kantar hatte von Mai bis Juni über 7000 deutschsprachige Menschen zu ihrer Radionutzung befragt und dabei herausgefunden, dass fast ein Viertel der Haushalte inzwischen über einen digitalen Radio-Empfänger mit DAB+- Standard verfügt. Interessant: Steht im Haushalt erst einmal ein Digitalradio, wird es häufiger eingeschaltet als die UKW-Empfänger. Dies war im Vorjahr noch nicht so.
Über die Notwendigkeit eines raschen Umstiegs von UKW auf das Digitalradio wird in Deutschland heftig gestritten. Die Befürworter von DAB+ verweisen auf eine größere Sendervielfalt, die bessere Klangqualität und geringere Verbreitungskosten. Die vor allem bei den privaten Radios zu findenden Bremser dieser Entwicklung befürchten hingegen einen Rückgang der Reichweiten und damit geringere Werbeeinnahmen.
Der Blick in die Schweiz zeigt für MDR-Intendantin Karola Wille gleichwohl, wohin die Reise geht. Aber auch Deutschland sei auf digitalem Wachstumskurs, kommentierte sie die Zahlen. Eine Million Menschen mehr haben seit dem Vorjahr Zugang zu den digital-terrestrischen Radioangeboten.
„DAB+ ist der Verbreitungsweg mit dem stärksten Zuwachs.“ Durch mehr digitale Empfangsmöglichkeiten bekomme die Nutzung des digitalen Radios nochmals einen mächtig starken Schub, so Wille. Auch in die medienpolitische Diskussion über die Migration von UKW zu DAB+ sei dabei wieder Bewegung gekommen.
Mit der gestiegenen Reichweite und den geringeren technischen Übertragungskosten wird DAB+ auch verstärkt für private Radioveranstalter interessant. Im Oktober startet eine zweite bundesweite Digitalradio-Plattform mit 16 zusätzlichen, bundesweit hörbaren Programmen. Sie wird vom Konsortium „Antenne Deutschland“ betrieben.
Stefan Raue, der Intendant des Deutschlandradios, rät bei allem Digital-Optimismus dazu, „lass uns das Abschaltwort mal ein bisschen in die zweite Reihe setzen“. Ein belastbares Datum für die UKW-Abschaltung sei angesichts der sehr schwierigen Situation nur sehr schwer zu kalkulieren. „Das sorgt für mehr Ängste als es Hoffnungen macht.“